So einfach ist die Planung Eurer Abizeitung

Das ABInteuer beginnt

Was bleibt nach dem Schulabschluss, um uns auch Jahre später noch an all die Freundschaften, Höhepunkte und Peinlichkeiten der Schulzeit zu erinnern? Für die meisten von uns ist es die Abizeitung. Damit der Dschungel an Geschichten und Bildern in die richtige Ordnung kommt, erhaltet ihr hier die besten Tipps von Abibuch-Gestalterin Julia Nguyen und Grafikdesigner Daniel Sänger.

Abizeitung als Erinnerung an den Schulabschluss

Abitur ist geschafft und was kommt jetzt?

Wer? Was? Wann? Die Vorbereitung

Für die meisten von euch ist die Abizeitung das erste größere redaktionelle Projekt, das ihr in Angriff nehmt. Wie bei jedem großen Berg stellt sich als erstes die Frage:

Wie fangen wir an?

Wir haben diese Frage Julia Nguyen gestellt, die heute Kommunikationsdesign studiert und damals hauptverantwortlich am Abibuch ihres Jahrgangs mitgearbeitet hat.

Schritt 1: Gründet ein Komitee

Am besten beginnt ihr mindestens ein Jahr im Voraus damit, ein Komitee aus Verantwortlichen zusammenzustellen, die sich um die einzelnen Aufgaben kümmern. Julia meint:

Ihr solltet so früh wie möglich anfangen, am besten gleich zu Beginn der Kursstufe. Wenn erstmal Abi-Stress ist, hat keiner Lust und Zeit, noch zusätzlich für die Abizeitung arbeiten zu müssen.“

Habt ihr euer Team gefunden habt? Dann geht es zum nächsten Schritt:

Schritt 2: Aufgaben verteilen und Zeitplan festlegen

Folgende Bereiche solltet ihr bedenken, um zu gewährleisten, dass in eurer Abizeitung am Ende nichts fehlt:

  • Cover- und Heftdesign
  • Sponsoren
  • Bilder
  • Steckbriefe und dazugehörige Fotos
  • Redaktionelle Leitung für Beiträge, Interviews usw. von Schülern und Lehrern (oder dem Hausmeister) sowie Lektorat und Korrektur
  • Rechtliches (Impressum, Copyright u. ä.)
  • Druckkosten und Druckerei
  • Preis und Verkauf der Zeitung

Wortspielereien: Die Suche nach dem Motto

Eine Abizeitung ohne Abi-Motto ist wie Nike ohne „Just do it“. Und so beginnt mit jedem Jahrgang die Suche nach dem passenden Abi-Spruch von Neuem. Am besten hat euer Motto einen aktuellen Bezug, das macht die inhaltliche Gestaltung der Abizeitung einfacher.

  • Coronabi 2022 – Jeder Test war positiv!
  • Abizeneca – Am Ende doch noch zugelassen
  • 2022: Die ungelösten Fälle des A.B.I.

Auf der anderen Seite lohnt es sich, sein ganz eigenes Motto zu entwerfen – weil man auch später noch einen Bezug dazu hat. Wenn ihr euch dazu entscheidet, hat Julia einige gute Fragen, die euch bei der Suche helfen können:

  • Was macht die Stufe aus?
  • Gibt es Insider, die alle kennen?
  • Was war das schönste Erlebnis?
  • Welcher Song wurde auf Klassenfahrten am meisten gehört?
  • Welches Buch kennen alle?
  • Was ist das beste Gericht in der Caféteria?
  • Was werden die meisten an der Schule vermissen (oder auch nicht vermissen)?

abivegas

Bei Julia Nguyens Abibuch erkennt man schon am Cover, wie das Motto die Gestaltung beeinflusst.

Artikel, Beiträge, Illustrationen – was soll rein?

Die inhaltliche Gestaltung einer Abizeitung folgt wie alle Magazinformate einigen Regeln. Da Abizeitungen private Unternehmungen sind, sind diese Regeln für gewöhnlich ungeschrieben. Dennoch gibt es einige Inhalte, auf die ihr nicht verzichten solltet.

Dabei gilt in jeder Hinsicht: Stellt eine sorgfältige Planung jedes Inhaltes sicher (gerade bei Umfragen und Wahlen) und gebt Formulare zum Ausfüllen erst dann heraus, wenn alle Punkte geklärt sind. So vermeidet ihr Verwirrung im Jahrgang.

Lasst euch aber auch nicht zu viel Zeit: „„Man sollte sich gleich am Anfang eine To-Do-Liste erstellen und für alle Aufgabengebiete Deadlines setzen. Es ist unglaublich mühsam, von allen die ausgefüllten Steckbriefe und Fotos einzusammeln. Vor allem die Portraits sollten so schnell wie möglich gemacht werden. Nach dem Abitur sind viele nicht mehr anwesend oder schwer zu erreichen und leere Seiten oder Bildlücken sind unschön“, weiß Julia.

Vorwort

Ein einleitender Beitrag des Schulleiters, eines Lehrers oder vielleicht sogar eines Prominenten. Zusätzlich oder alternativ kann hier auch die Stufenleitung oder die Redaktion zu Wort kommen – es darf schließlich auch mehr als ein Vorwort sein.

Steckbriefe

Fast selbsterklärend sind sie das Herzstück jeder Abizeitung. Je interessanter die Fragen sind, die ihr euren Mit-Abiturienten stellt, desto witziger und informativer werden später eure Steckbriefe.

An erster Stelle stehen natürlich Informationen wie Geburtsdatum, Leistungskurse/Profilfächer oder das Seminararbeitsthema. Danach jedoch hängt es von Euch ab. Hier sind ein paar Vorschläge:

  • Spitzname(n)
  • Lieblingsfach und Hassfach
  • Typische Aussagen und beste Zitate
  • Häufigster Abwesenheitsgrund
  • Voraussichtliche Beschäftigung nach der Schulzeit (am besten von anderen beantworten lassen)
  • Stressbewältigungsmethode vor Klausuren

Und hier sind noch ein paar gute Ideen von Julia:

  • Wo sehe ich mich in 10 Jahren?“
  • Welches Erlebnis ist unvergesslich?“
  • Wer war meine Lieblings-Sitznachbarin/mein Lieblings-Sitznachbar?“

Eine Alternative dazu, alle Informationen für eure Steckbriefe selbst zusammenzutragen, sind eure Mitschüler: Legt für Punkte wie Spitznamen oder Zitate Steckbrieflisten aus und lasst sie von anderen ausfüllen.

Umfragen und Wahlen

In jedem Jahrgang gibt es viel zu küren und herauszufinden. Ermittelt zum Beispiel:

  • Die Mr. und Mrs. Universe des Jahrgangs
  • Die Person mit den meisten/wenigsten Fehlstunden
  • Den Lieblingslehrer
  • Die legendersten Partys
  • Wer hatte was mit wem?

Thematische Artikel

Auch wenn in den Bildern und Fotos die meisten Erinnerungen stecken, solltet ihr doch auf den ein oder anderen längeren Artikel nicht verzichten:

  • Klassenfahrten/Reiseberichte: Wo ihr wart, was ihr gesehen habt und vor allem: was alles passiert ist!
  • Klassenberichte der (Leistungs-)Kurse/Profilfächer: Berichtet über die Höhen und Tiefen, die besten und schlimmsten Tage und die Eigenheiten von Lehrern und Kursteilnehmern. Wichtig: Der Respekt vor dem Lehrer darf hier nicht fehlen. Eure subversive Ader dürft ihr euch aufheben für die nächste Beitragsart.
  • Kritische Artikel: Eure Zeitung darf ruhig auch vom Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch machen – solange ihr fair bleibt und es nicht übertreibt. Welche Lehrer, welche Schulpolitik und welche Notenvergabe haben vor dem Abgang eine offene Ansage verdient?
  • Interviews: Prominente Persönlichkeiten des Kollegiums und des Jahrgangs haben bestimmt Dinge zu sagen, die alle interessieren. Auch hier dürfen provokative Fragen gestellt werden.
  • Reportagen und Rückblicke: Zeit für ein wenig Nostalgie und Rückbesinnung. Ob es ein Nachruf auf die vorzeitig abgegangenen Mitschüler oder eine Reportage über den Schulgarten wird – tobt euch aus.
  • Kurzgeschichten/Lyrik/Zitate/Bilder: Bittet eure talentierten Mitschüler um einen Gastbeitrag in Bild-, Prosa- oder Versform. Zusätzlich oder stattdessen sorgt eine Zitatsammlung (am besten eine, die schon länger betrieben wurde) immer für Unterhaltung.
Abizeitung kann auch Reiseberichte enthalten

Gelangweilte Schulklasse beim Schulausflug – so besser nicht!

Wie unterhaltsam können Klassenfahrten sein? Euer Reisebericht sollte womöglich eine bessere Antwort liefern als diese Klasse.

Layout: So sieht eure Abizeitung gut aus

Eure Abizeitung soll nicht nur gute Inhalte haben, sondern auch gut aussehen. Weil in eurem Jahrgang aber wahrscheinlich noch niemand professioneller Grafiker ist, haben wir jemanden gefragt, der einer ist.

Der Grafikdesigner Daniel Sänger hat schon fleißig gekritzelt, als seine Malunterlagen noch aus Schulblöcken und -Büchern bestanden. Eines seiner ersten Magazincover war dabei passenderweise die Abiturzeitung seines Jahrgangs, das er noch mit Buntstiften gestaltet hat. Seine Tipps für eure Abizeitung lest ihr hier:

Das richtige Grafikprogramm

Um ein anständiges Layout-Programm werdet ihr wohl oder übel nicht herumkommen. Als Freeware-Möglichkeit gibt es die kostenlose, englische Software „Scribus. Doch für den vollen Funktionsumfang empfiehlt sich einer der beiden Platzhirsche QuarkExpress oder Adobe InDesign. Sowohl für das eine wie das andere gibt es kostenlose Testversionen, die euch 30 Tage lang die Vollversion nutzen lassen.

Was ein gutes Cover ausmacht

Daniels Tipp: An großen Magazinen orientieren und einen Eyecatcher finden. „Thematisch ist das Cover am besten auf das Abi-Motto bezogen. Auf das Cover gehören ein ansprechender Titel und ein paar Teaser-Headlines, die die Neugier des Lesers auf die Inhalte wecken.“

Abizeitung - Cover

Selbstgestaltetes Cover

So sah damals Daniel Sängers Cover für seine Abizeitung aus. Wir finden: Besser geht’s kaum!

Die Abizeitung layouten: Weniger ist mehr!

Woran viele Abizeitungen leiden: überbordender Inhalt auf wenig Platz, kleine Schrift und wildes Design. Dabei zahlt sich auch schon bei einer Abizeitung Klarheit und Übersichtlichkeit aus.

Daniel rät deshalb: „Weniger ist mehr!“ Das bedeutet:

  • Keine Angst vor weißen Stellen auf den Seiten. „Weißraum“ ist ein wichtiger Bestandteil eines Layouts.“
  • Nicht mehr als zwei bis drei Schriften für die reguläre Gestaltung verwenden. Am besten eine Schriftart für Überschriften und eine für den Fließtext.“
  • Dasselbe Layout auf allen Seiten einsetzen: Seitenränder, Spaltengrößen, Schriftarten und natürlich Schriftgrößen für bestimmte Textelemente, sowie Absätze, Textausrichtung (Blocksatz, linksbündig) und auch die Bildgrößen für Bilder im Text sollten einheitlich sein.“
  • Zuviel Text schreckt ab! Bilder lockern auf und visualisieren. Jahre nach dem Abi sind es die Bilder, die am meisten interessieren.“
Abizeitung im einheitlichen Design

Ein einheitliches Design rundet den Look ab

Ein gelungenes Beispiel, wie Layout und Motto Hand in Hand gehen: Julias „Abi Vegas“-Thema zieht sich durch das gesamte Abibuch, von den Steckbriefen bis zum Seitenlayout.

Ab in den Druck

Der Druck eurer Abizeitung ist nicht nur der Teil, der am meisten kostet – er ist der letzte Meilenstein auf dem Weg zum gelungenen Endergebnis.

Läuft hier allerdings etwas falsch, kann im schlimmsten Fall eure ganze Arbeit umsonst gewesen sein. Der erste Punkt, der geklärt werden muss, ist:

Lokale Druckerei oder Online?

Beide Optionen haben Vorteile:

  • Eine örtliche Druckerei hat womöglich Sonderangebote für Schulen und macht euch einen guten Preis. Bei Rückfragen besteht die Möglichkeit zu persönlicher Hilfe bei den Druckdaten und entsprechendem Service.
  • Onlinedruckereien dagegen produzieren meist Großauflagen, wodurch sie sich günstigere Preise leisten können. Außerdem bieten Sie oft Extras wie kostenlose Plakate oder Werbeanzeigen an, die euch Geld sparen können.

Natürlich hilft euch eine gute Onlinedruckerei auch dabei, eure Druckdaten richtig zu übermitteln, sodass am Ende alles passt.

Unser Tutorial führt euch durch alle wichtigen Schritte und beantwortet im Vorhinein bereits die wichtigsten Fragen.

Was ihr wissen solltet, wenn ihr den Druckauftrag erteilt

Bevor es in den Druck geht, hat Julia noch diese Dinge, die ihr mit der Druckerei in jedem Fall klären solltet: „Ein kurzer Anruf oder eine schnelle Email reichen, um sich im Nachhinein viel Ärger und Arbeit zu ersparen.“

  • Wie groß ist das Format?
  • Wie viel Beschnitt muss einberechnet werden?
  • Welches Farbprofil muss das Dokument haben?
  • In welchem Format muss abgespeichert werden?
  • Welche Auflösung wird benötigt?

Anschließend geht es leidglich noch um die Preisgestaltung. Dafür spielen folgende Faktoren eine Rolle:

  • Je mehr Seiten eure Abizeitung hat, umso mehr kostet der Druck. Farbige Seiten kosten ebenfalls deutlich mehr als schwarzweiße.
  • Gutes Papier hat eine Mindeststärke von 100g/m2.
  • Ein Hardcover ist wesentlich edler als ein Taschenbucheinband und eignet sich besonders, wenn ihr eher ein Abibuch als eine Abizeitung im Sinn habt. Er ist aber auch wesentlich teurer.
  • Überlegt euch, frühzeitig Angebote einzuholen. Ende Juni/Anfang Juli sind für Druckereien Stoßzeiten, die ihr wenn möglich umgehen solltet, um Stress zu vermeiden.

Julias Jahrgang hat diese Frage übrigens so gelöst: „Wir haben unser Abibuch in DinA4 und Klebebindung mit Softcover für den Verkauf an die Masse drucken lassen, um es günstig zu halten. Für unseren Jahrgang haben wir allerdings DinA4 mit Hardcover und bunten Seiten gewählt. Wir mussten für unsere Hardcover-Exemplare zwar draufzahlen, doch dafür ist es eine Erinnerung, die nach jahrelangem Durchblättern nicht zerknittern und zerfallen kann.“

Der krönende Abschluss

Liegt eure Abizeitung druckfrisch in euren Händen, müsst ihr sie nur noch unter die Schülerschaft bringen. Glückwunsch! Wir wünschen euch, dass euer Projekt Abizeitung gelingt und ihr auch viele Jahre danach noch gerne darin schmökert.

Bilder:

Bild1: © cmfotoworks/iStock.com

Bild 2. © Julia Nguyen

Bild 3: © matka_Wariatka /iStock.com

Bild 4: © thehague/iStock.com

Bild 5: © Daniel Sänger

Bild 6: © Julia Nguyen

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Author: onlinedruckbiz

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