Die modernen Digitaldrucksysteme

Beim klassigen Offsetdruck werden von den Kundendaten Druckplatten erstellt. Meist werden diese vollautomatisch in die Druckmaschine eingezogen. Nach einer Anlaufmakulatur von etwa 150 Bogen steht die Maschine in der gewünschten Farbe und kann die Auflage drucken.
Beim Digitaldruck werden keine Druckplatten benötigt. Das Druckbild wird mit Laserköpfen erzeugt und elektrostatisch auf einen Zwischenträger oder direkt auf das Papier übertragen. Selbst wenn 1000 Mal das gleiche Motiv gedruckt werden soll, wird dieser Vorgang 1000 Mal neu ausgelöst. Ob nun die Auflage 1 oder die Auflage 1000 gedruckt wird, ist der Digitaldruckmaschine völlig egal. 1000 verschiedene Sorten eines Motives – man nennt das Individualisieren – dauern genauso lange wie der Druck des gleichen Motivs. Man kann ein digitales Produktionssystem nicht mit einem Bürodrucker vergleichen. Ein professionelles Digitaldrucksystem ist zwischen sieben und elf Meter lang und wiegt mehrere Tonnen. Allein diese Ausmaße lassen erahnen, dass da wesentlich mehr drin steckt wie in einem Bürodrucker.

Xerox iGen4

Wir drucken mit drei iGen4-Systemen von Xerox. Alle Maschinen laufen rund um die Uhr und sind bestens für den Druck von Büchern, Broschüren, Flyern und Plakaten ausgelegt. Alle Systeme sind mit dem neuen Matt-Toner ausgerüstet und drucken in einer Qualität und Optik, die einem Offsetdruck sehr nahe kommt. Wir drucken je Maschine damit bis zu 1,9 Mio. A4 Seiten im Monat. Viele Prozesse zur Qualitätssicherung laufen bei diesen Drucksystemen automatisiert. So überwacht das System während des Drucks die Farbqualität und korrigiert ggf. die Farbgebung vollautomatisch. Einzigartig ist die Art der Bildübertragung. Gedruckt wird auf ein Transferband und zwar alle 4 Farben eines Druckbildes übereinander. Dieses Bild wird dann berührungslos auf das Papier übertragen und mit Hitze und Druck fixiert. Dieses Verfahren läuft äußerst effektiv und bietet die Möglichkeit, zu sehr günstigen Preisen zu drucken.

Xerox iGen150

Dieses System ist für den Druck von hochwertigsten Fotobüchern konzipiert. Die für den Offsetdruck und Digitaldruck typische Rossettenbildung bei zarten Hauttönen gibt es nicht mehr. Durch eine innovative Rastertechnik kann man praktisch in Fotoqualität drucken. Diese überragende Qualität wird nicht nur bei der Verwendung von Bilderdruckpapier oder Chromokarton erreicht, sondern auch auf ungestrichenen Naturpapieren. Das ganze System ist auf Produktivität getrimmt. So werden Rüstzeiten beim Wechseln der Druckmedien auf ein Minimum reduziert. Standardmäßig können Bogen bis 660 mm Länge gedruckt werden. Die ersten Papiergroßhändler richten sich darauf ein und nehmen entsprechende Papierformate ins Lagersortiment auf.

Kodak Nexpress

Man merkt, dass Kodak in diese Drucksysteme seine ganze Erfahrung aus der Fotobranche gesteckt hat. Einzigartig ist die Widergabe von Bildern im RGB-Modus. Hier staunt der Fachmann und lernt, mit welchen Farbwerten man einen typischen blauen Urlaubshimmel zaubern kann. Bilder wirken im Druck gestochen scharf, weil per Software nachgeholfen wird. In Kombination mit dem von uns verwendeten HD-Toner entstehen prächtige Einladungskarten, Umschläge und Fotoanwendungen. Einzigartig sind die Möglichkeiten, die im 5. Druckwerk stecken. Man kann seidenglänzend lackieren, Hochglanzlack vorbereiten oder Sonderfarben drucken. Wir nutzen die Sonderfarbe Gold. Kein anderes Digitaldrucksystem am Markt kann das. Alle Anwendungen kann man auch auf schwierigsten Materialien drucken wie Strukturkartonagen und Haftpapier mit geschlitztem Rücken. Eine Maschine ist für den Druck von Bogen bis 660 mm Länge ausgelegt. Die Grammatur kann bei Bedarf bis auf 600 g/m² hochgeschraubt werden (Simplexdruck).

Schade nur, dass Kodak seine Systeme nicht erfolgreich genug im Markt platziert. So ist die notwendige Wirtschaftlichkeit schwierig zu erreichen. Trotz bester Druckergebnisse sind Anwender aber auch der Hersteller unzufrieden.

Xeikon 8500 und 8800

In der Nähe von Brüssel werden diese Rollendigitaldrucksysteme entwickelt. Diese Systeme funktionieren am besten, wenn ein sehr hohes Volumen mit wenigen Materialwechseln gedruckt wird. In voller Geschwindigkeit können pro Minute bis zu 260 Seiten A4+ in 1200 dpi Auflösung gedruckt werden. Das schafft kein anderes tonerbasierendes Vollfarbsystem. Während die Stärken der anderen Digitaldrucksysteme in der Automatisierung liegen, ist bei Xeikon die Geschwindigkeit im Vordergrund, wohlgemerkt bei richtig guter Qualität. Die Qualitätsüberwachung liegt bei diesem Systemen in der Hand des Operators, der einen sehr anspruchsvollen Job verrichtet. Eine Besonderheit ist, dass der Toner berührungslos fixiert wird und dass beide Seiten des Papiers gleichzeitig bedruckt werden.

Océ VarioPrint 6250

Diese Drucksysteme sind für Standardanwendungen im SW-Druck ausgelegt. Wir drucken mit zwei Systemen mit je 250 Seiten A4 in der Minute. Eine Besonderheit ist, dass mit einer relativ niedrigen Fixiertemperatur gearbeitet wird. Das Papier wird dadurch wenig mit Hitze belastet, was schön planliegende Druckbogen und Bücher ermöglicht. Kein Vorteil ohne Nachteil: Die niedrige Fixiertemperatur hat in der Weiterverarbeitung zu Rückstichbroschüren einige Haken. Die Scheuerfestigkeit ist nicht so gut wie bei Drucksystemen mit klassischer Tonerfixierung. Daher sind Anwendungen mit vielen Flächen zumindest bei klammergehefteten Produkten etwas problematisch.

Author: onlinedruckbiz

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