Uralte Kunst auf modernem Cotton-Strukturpapier

Die Berliner Ebru-Künstlerin Arzu Adak hat vier Postkartenmotive auf unserem Cotton-Strukturpapier drucken lassen. Frau Adak hat uns im Gespräch mehr über ihre uralte Kunst erzählt.

Arzu Adak zeigt vier ihrer schönsten Motive als Postkarten auf Cotton-Strukturpapier.

Arzu Adak zeigt vier ihrer schönsten Motive als Postkarten auf Cotton-Strukturpapier.

Geschickt beschreiben ihre zierlichen Hände über dem metallischen Rahmen kleine Kreise. Das sieht aus, als ob ein Backblech mit Puderzucker bestäubt wird. Tatsächlich hält Arzu Adak in der rechten Hand einen Pinsel, den sie wieder und wieder rhythmisch auf die offene linke Hand trommeln lässt. Die Farbe löst sich spritzend vom Pinselhaar und landet nicht etwa auf Papier, sondern auf einer speziell behandelten Wasseroberfläche, die von dem metallenen Rahmen umschlossen wird.

Was die 37jährige Deutsch-Türkin da macht, nennt sich Ebru. Ist das nicht ein Frauenname? Ja. Aber auch die Bezeichnung einer sehr alten Kunst. Bereits im neunten Jahrhundert entstehen Marmorpapiere auf diesem Weg. Über Zentralalsien gelangt das Wissen um die Ebru-Technik zu den Turkvölkern – bis zu ihrer Blüte im 16. Jahrhundert in Istanbul.

Uralte Kunst mit langer Tradition

Dabei hat sich das Prinzip bis heute nicht geändert. Wie vor 500 Jahren fertigen die Ebru-Meister ihre Werkzeuge selbst. Auch das Material ist vorgegeben: getrocknetes Rosenholz und Rosshaar für die Pinsel. Ausschließlich natürliche Pigmente und Erdfarben für die Farben, dazu Ochsengalle. Die sorgt dafür, dass die Farben auf der Wasseroberfläche schwimmen und verhindert außerdem deren Vermischung. Arzu Adak zeigt ein rotes Pulver: „Etwa acht Stunden werden die Pigmente immer wieder unter Zugabe von Wasser und Gallensaft von Hand gemörsert, bis sie die richtige Konsistenz aufweisen“.

Wenn die aufwändig hergestellten Farben auf der Wasseroberfläche schwimmen, bilden die kontrastierenden Töne abstrakte Muster. Einzelne Tropfen breiten sich kreisförmig aus, bevor die Künstlerin mit einem ihrer Werkzeuge vorsichtig die Farbe aufwirbelt, rührt und so in die gewünschte Form bringt. Adaks halbgeschlossene Augen sind ein Indiz für die vollkommene Konzentration auf diesen Prozess. Es scheint, als verschwimmt ihre Hand über den Pinsel mit der Wasseroberfläche.

Die Berlinerin ist in Deutschland aufgewachsen. 1993 zieht ihre Familie in die Türkei. Dort lernt sie zunächst zwei Jahre lang die Seidenmalerei kennen, bis eine Ebru AG in der Schule ihr Interesse weckt. Im Jahr 2000 kehrt sie dann nach Deutschland zurück – und bringt die Ebru-Kunst mit. Damals gibt es in Berlin Niemanden, der Ebru beherrscht. Ihr Umfeld ermutigt sie, die Kunst in Berlin zu verbreiten. In der Nähe der Karl-Marx-Straße betreibt die verheiratete Mutter zweier Kinder ein Atelier in Berlin. Ebru erfordert neben viel Platz vor allem große Hingabe. In Deutschland gibt es nur wenige Meister.

 

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
https://www.youtube.com/watch?v=Oe9-F6Osnz4

Optimale Wirkung auf Baumwoll-Strukturpapier

Fertig. Jetzt kommt der Moment, den Papierbogen auf die Wasseroberfläche aufzulegen. Die kleinste Erschütterung kann die Perfektion des Kunstwerks ruinieren. Aber Adak macht das mit ruhiger Hand. Vorsichtig zieht sie den Strukturpapier-Bogen ab und präsentiert mit einem bescheidenen Lächeln das Ergebnis: eine Tulpe auf einem abstrakten Hintergrund.

Sehr gut kommen die Ebru-Kunstwerke auch auf dem Cotton-Strukturpapier von online-druck.biz zur Geltung. Die Künstlerin hat sich einige Postkarten als Give-Away bestellt und freut sich über die tolle Haptik und die schönen Farben auf dem Papier, dass aus Baumwolle besteht. Das hochwertige Material spiegelt perfekt die Hingabe der Ebru-Kunst wieder. „Die Postkarten sehen wunderschön aus“, zeigt sich Arzu Adak begeistert. Dank des digitalen Mehrsortendruckes konnte sie vier verschiedene Werke als Postkarte umsetzen.

Blumen sind sehr beliebte Motive. Und gleichzeitig auch zumindest in der traditionellen Ebru-Kunst die einzigen bildlichen Darstellungen. Die Nelke steht für die unendliche Liebe, die Rose gilt als die Blume des Propheten. Die Tulpe schließlich schreibt sich auf arabisch wie das Wort für „Gott“.

Selbsttherapie mit Rosenholz und Ochsengalle

„Ebru ist für mich eine Selbst-Therapie“, stellt die Künstlerin lachend fest. Tatsächlich hilft Ebru, ihre Migräne zu bekämpfen. Das funktioniert so gut, dass sie auch körperlich und geistig behinderten Menschen mit großem Erfolg die uralte Kunst beibringt. Auch in der Sufi-Tradition, die mittels künstlerischem Ausdruck die Nähe des Göttlichen sucht, ist Ebru eine beliebte Meditationsform. Gerne lauschen die Künstler dabei dem Klang der Ney-Flöte.

„Obwohl ich beim Material sehr traditionell bin, zähle ich mich zur modernen Ebru-Fraktion“, erklärt Adak. „Alleine schon wegen der multikulturellen Zusammensetzung an den Schulen“. Sie gibt auch Unterricht an Schüler ab der vierten Jahrgangsstufe. Schon die Kleinsten vergleichen ihre Ergebnisse. Sie haben verstanden: jedes Ebru-Kunstwerk ist so einzigartig wie sein Urheber.

 

 

Dieser Text ist in seiner ursprünglichen Form in WIRBIZ #5 erschienen.

Fotos: Marc Hettich, Arzu Adak

Author: onlinedruckbiz

Teile diesen Beitrag auf