Das Weiterverarbeiten von Digitaldruck funktioniert anders

Parallel zum Digitaldruck entwickelte sich eine neue Technologie für die Weiterverarbeitung der Druckbogen zu Broschüren und Büchern. Für die Offsetkollegen schien die Produktion von Büchern erst ab der Auflage 1000 interessant zu sein. Als wir in den Anfangsjahren mit 100 Büchern stolz zum Buchbinder gingen, erfuhren wir auch warum. „Da brauchen wir mindestens 50 Bücher als Zuschuss zum Einrichten der Maschine.“ Wirklich? „Das ist ja Digitaldruck. Da müssen wir erst noch testen, ob das auf unseren Maschinen läuft. Die Bogen sind manchmal statisch aufgeladen. Bei Regenwetter geht das aber besser.

Die klassischen Buchbindereien mieden den Digitaldruck so gut es ging. Wir lernten schnell, dass die Weiterverarbeitungssysteme für den Offsetdruck konzipiert sind und beim Digitaldruck andere Anforderungen bestehen. Druck ist nicht gleich Druck. In dieser Anfangsphase einer neuen Drucktechnologie entstanden Weiterverarbeitungsgeräte, mit denen man Kleinstauflagen herstellen konnte. Es wurde kein industrieller Standard erreicht. Der Digitaldruck entwickelte sich rasch weiter. Die Hersteller von Buch- und Broschürenstraßen zeigten für den neu entstehenden Markt kein Interesse.

Heute schließen diese Lücke mit professionellen Systemen die Hersteller Horizon, Bourg und Schmedt. Allein der Marktführer bei Fadenheftungssystemen – Meccanotecnica – hat es geschafft, eine Fertigungslinie für den Digitaldruck zu entwickeln. Wir sind stolz darauf, den Weg vom Drupa-Prototyp zum serienreifen System begleitet zu haben.

Folgende Anforderungen müssen professionelle Weiterverarbeitungssysteme erfüllen:

  1. Die Herstellung der Auflage 1 ohne Zuschuss in industrieller Qualität.
  2. Extrem kurze Rüstzeiten.
  3. Hohe Verarbeitungsgeschwindigkeit bei Auflagen bis 1000 Exemplaren.
  4. Einfache Bedienbarkeit.
  5. Sichere Vereinzelung von statisch geladenem Material.
  6. Streifenfreie Verarbeitung von empfindlichen Oberflächen.
  7. Falzen und Rillen von trockenem Papier ohne Aufbrechen der Kanten.

Aufgrund dieses Anforderungskataloges wird deutlich, dass die Hersteller sind sehr intensiv mit den Bedingungen digital gedruckter Bogen auseinander setzen mussten. Andererseits waren auch die Hersteller der Drucksysteme gefordert, die Abriebfestigkeit und Planlage der ausgegebenen Druckbogen zu verbessern. Bücher binden. Stand heute gibt es bestens funktionierende Technologien, um aus einem Stapel digital gedruckter Bogen Druckerzeugnisse in industrieller Qualität zu erzeugen.

Author: onlinedruckbiz

Teile diesen Beitrag auf