Wie kommt es zu Farbverschiebung von RGB nach CMYK im Offsetdruck?


Das Design kann am Bildschirm anders ausssehen als im Druck. Oftmals kippt der Druck ins Rötliche. Durch einfache Regeln können Fehler vermieden werden.

Warum der Offsetdruck anders aussehen kann als der Bildschirm

Das Druckergebnis im Offsetverfahren hängt wesentlich von der Aufbereitung der Druckdaten ab. Der Offsetdruck ist ein industrielles Druckverfahren, das mit den vier Grundfarben Cyan, Magenta, Yellow und Black überragende Druckergebnisse liefert. Optimalerweise arbeiten die Designer schon beim Layout im CMYK-Farbraum. Design und Druck sind auf diese Weise kompatibel. Das Druckergebnis ist berechenbar. Der Farbumfang des Layouts entspricht dem des Offsetdrucks. Es müssen also bei der Belichtung der Druckplatten keine großen Anpassungen vorgenommen werden.

Arbeitet der Designer mit den RGB-Daten aus seiner Kamera, enthält das Foto eine wesentlich größere Farbinformation als im Vierfarbdruck des Offsetverfahrens widergegeben werden kann. Es werden also bestimmte Farben auf der Strecke bleiben. Konkret werden die RGB-Druckdaten aus einem großen Farbraum in den kleineren CMYK-Farbraum umgewandelt. Farbtöne, die außerhalb des druckbaren Farbraumes liegen, werden nicht einfach weggelassen, sondern in den kleineren Farbraum konvertiert. Bei diesem Prozess werden auch benachbarte Farben mit einbezogen, so dass ein möglichst gutes Ergebnis erzielt werden kann. Dieses Verfahren funktioniert in einigen Fällen recht gut, bei bestimmten ungünstigen Konstellationen eher nicht. In unserem obigen Beispiel ist links das RGB-Layout in einer heiklen Violett-lila-Stimmung zu sehen. Bei der Umwandlung kippt das Druckergebnis zu sehr in den Magentabereich. Die gewollte Stimmung ist dahin. Es gibt zwei Problemlösungen.

Im Digitaldruckverfahren können RGB-Daten sehr gut widergegeben werden

Der Layouter arbeitet im CMYK-Modus. Für gelernte Mediengestalter oder Designer ist das kein Problem. Diese Profis beherrschen ihr Handwerk und wählen die druckbaren Farben so, dass bereits im Layout die gewünschte Stimmung in den Daten steckt. Wer sich nicht so sehr mit der Aufbreitung der Daten für den Offsetdruck auskennt, läßt seine Drucksachen nicht im Offsetverfahren erstellen, sondern im Digitaldruckverfahren. Bei diesem relativ jungen Verfahren, kann im Druck ein größerer Farbraum widergegeben werden als im Offsetdruck. Die Farbverschiebungen aus RGB in CMYK sind geringer. Das Digitaldruckverfahren ist eine wirtschaftliche Lösung für Druckauflagen bis etwa 1000 Auflage. Die Druckdaten werden überwiegend im RGB-Modus erstellt. Die Druckmaschinenhersteller verfügen daher über sehr viel Erfahrung im Umgang von RGB-Daten und liefern sehr gute Ergebnisse. Allerdings sollte man immer im Hinterkopf behalten, dass von RGB nach CMYK umgewandelt wird und immer gewisse Farbverschiebungen auftreten werden. Wer ein wirklich kalkulierbares Druckergebnis erwartet, bereitet seine Druckdaten für beide Verfahren im CMYK-Modus auf. Das Druckergebnis ist kalkulierbar. Der Nachteil aber ist, dass im Digitaldruckverfahren “mehr Farbe” gedruckt werden könnte. In CMYK-Daten sind diese Farbinformationen allerdings nicht mehr enthalten. Wer also ein fotolastiges Produkt drucken möchte wie beispielsweise einen Fotokalender, der arbeitet im Digitaldruckverfahren im RGB-Modus.

Farbverschiebung von RGB nach CMYK für den Offsetdruck


Links ist der RGB-Farbraum dargestellt. Diese Farbinformation steckt in einem Digitalfoto. Rechts ist der CMYK-Farbraum des Offsetdrucks zu sehen. Die leuchtenden Farben Rot, Grün und Blau fehlen. Da normalerweise niemand das CMYK-Bild eines Druckes mit dem RGB-Bild eines Bildschirmes direkt vergleicht, fallen die Unterschiede einem normalen Betrachter nicht auf. Diese sind vorwiegend im direkten Vergleich sichtbar. Problematisch ist die Konvertierung eines RGB-Bildes in ein CMYK-Bildes bei der Druckplattenbelichtung. Wie genau die Umwandlung erfolgt, entzieht sich dem Einfluß des Designers. Spätere Reklamationen sind daher erfolglos. Besser ist es, der Gestalter wandelt seine Bilder vorher um. Er kann in diesem Fall bei Bedarf manuell eingreifen und das Bild korrigieren. Im Digitaldruckverfahren ist der CMYK-Farbraum größer als im rechten Schaubild. Farbveränderungen sind moderater aber trotzdem unvermeidlich.